Kommunales Mobilitätsmanagement: Die Zukunft planen

Lebenswerte und gesunde Städte und Gemeinden, verringerte Umweltbelastung und effiziente Mobilität für alle Verkehrsteilnehmer – um all diese Zukunftswünsche miteinander zu vereinen, braucht es kommunales Mobilitätsmanagement. Denn nur durch ganzheitliche Planung und Koordination auf Kommunalebene kann der Weg in die Mobilität der Zukunft geebnet werden.

Doch was genau umfasst das kommunale Mobilitätsmanagement, wie wird es verwirklicht und vor welchen Herausforderungen steht es? In diesem Beitrag werden wir diese und weitere Fragen für Sie beantworten.

Verkehrskonzepte für lebenswerte Gemeinden und Städte

Nomen est omen: Beim kommunalen Mobilitätsmanagement handelt es sich um die Planung und Organisation von Maßnahmen für eine bessere Mobilität durch eine lokale Verwaltungseinheit. Es ist also ein Ansatz, der von Städten und Gemeinden entwickelt wird, um die Mobilität in ihren Gebieten effizienter, nachhaltiger und benutzerfreundlicher zu gestalten. 
Das Hauptziel des kommunalen Mobilitätsmanagements ist eine optimierte, nachhaltige Mobilität. Es soll die Verkehrsinfrastruktur optimieren, um 

  • die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern, 
  • den Verkehr zu reduzieren 
  • und Umweltauswirkungen zu minimieren.

Mobilitätsmanagement ist nicht nur auf kommunaler Ebene Thema: Hier erfahren Sie mehr über das betriebliche Mobilitätsmanagement.

Wozu es Mobilitätsmanagement auf kommunaler Ebene braucht 

Weniger Emissionen, weniger Verkehr und eine gesteigerte Lebensqualität – das Erreichen dieser Ziele ist mit einer komplexen Aufgabenstellung verbunden, die extensive Planung benötigt. 

Einerseits basiert das erfolgreiche Einführen neuer Mobilitätslösungen auf dem Zusammenspiel vieler verschiedener Akteure innerhalb der Kommunalverwaltung. Von Bereichen wie Verkehrsplanung und Baurecht bis hin zu Marketing und Öffentlichkeitsarbeit sind viele Parteien in den Planungs- und Ausführungsprozess involviert.

Aber auch eine soziologische Komponente muss bedacht werden: Denn damit die Maßnahmen schlussendlich Früchte tragen können, müssen diese natürlich auch von der Bevölkerung genutzt werden. Das erfordert zielgerichtete Kommunikation, um das Bewusstsein der Menschen für die neuen Lösungen zu steigern.

Dementsprechend braucht es das kommunale Mobilitätsmanagement für die Umsetzung nachhaltiger Mobilitätslösungen. Denn nur durch effiziente Kommunikations- und Handlungskonzepte kann eine reibungslose Zusammenarbeit aller Akteure garantiert werden. 

Kommunales Mobilitätsmanagement

Die Planungsbasis: das Mobilitätskonzept

Die Basis des kommunalen Mobilitätsmanagements bildet in der Regel ein Mobilitätskonzept. Dabei handelt es sich um ein zentrales Planungsinstrument, das die gesamte Strategie sowie sämtliche Maßnahmen, die zur Erreichung der Ziele vorgesehen sind, enthält. 

Was gibt es hierbei zu beachten?

  • Aufgrund seiner Komplexität kann allein die Erarbeitung eines Mobilitätskonzepts zwei Jahre oder länger dauern. 
  • Die Pläne müssen immer individuell auf die jeweilige Region zugeschnitten werden – Pauschallösungen sind hier also keine Option.
  • Der Umfang der notwendigen Maßnahmen variiert basierend auf Größe und Einwohnerzahl des jeweiligen Orts.
  • Es verbindet Lösungsansätze aus verschiedenen Bereichen zu einer wirksamen Gesamtstrategie.

Ein ausgearbeitetes Konzept für kommunales Mobilitätsmanagement ermöglicht die effektive Zusammenarbeit zwischen Stadtplanern, Verkehrsexperten und anderen relevanten Akteuren. 

Gut zu wissen: Es existieren viele informative Ressourcen zur Planung von Mobilitätskonzepten und -maßnahmen.  Der Verein Deutsche Plattform für Mobilitätsmanagement (DEPOMM) bietet auf seiner Website beispielsweise einen Schritt-für-Schritt-Leitfaden für die Einführung und Umsetzung von kommunalem Mobilitätsmanagement.
 

Maßnahmen des kommunalen Mobilitätsmanagements

Natürlich muss ein Mobilitätskonzept auf die Bedürfnisse der jeweiligen Stadt oder Gemeinde zugeschnitten sein. Welche Maßnahmen erwünscht sind und infrage kommen, ist somit vollkommen abhängig von den individuellen Anforderungen der jeweiligen Region und ihrer Bewohner.
Im Folgenden finden Sie Beispiele für einige der häufigsten Maßnahmen des kommunalen Mobilitätsmanagements:

Lächelnde Frau sperrt ihr Fahrrad ab
  • Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV):
    Durch den Ausbau von Bus- und Bahnverbindungen sowie die Verbesserung der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit des bestehenden Angebots kann die Nutzung privater Fahrzeuge reduziert werden.

  • Radverkehrsförderung:
    Maßnahmen wie die Anlage von sicheren Radwegen und Fahrradparkplätzen sowie die Einführung von Fahrradverleihsystemen fördern die Nutzung des Fahrrads als alternatives, nachhaltiges Fortbewegungsmittel.
     
  • Carsharing:
    Durch die Förderung von Carsharing-Diensten und Mitfahrgelegenheiten soll die Nutzung privater Autos reduziert werden.
Parkschild, das auf eine Anwohnerparkzone hinweist
  • Aufklärungskampagnen:
    An die Bürger gerichtete Sensibilisierungskampagnen tragen zur Förderung von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln und Verhaltensänderungen bei.

  • Parkraummanagement:
    Gezielte Maßnahmen des Parkraummanagements wie spezielle Parkzonen für Anwohner oder bestimmte Nutzergruppen oder die Regulierung von Lade- und Halteverboten können zur Reduzierung der Verkehrsbelastung beitragen.

  • u. v. m.

Das sind nur einige Beispiele der vielen Möglichkeiten, durch die das kommunale Mobilitätsmanagement die Mobilität in Städten und Gemeinden verbessern kann. Die Palette an weiteren Maßnahmen ist sehr breit und geht weit über die hier dargestellten Beispiele hinaus. 
All diese Optionen sind bereits ein Schritt in die richtige Richtung. Doch das kommunale Mobilitätsmanagement hat noch viel größeres Potenzial für die Zukunft.

Kommunales Mobilitätsmanagement ermöglicht zukünftige Mobilitätskonzepte 

Die Ziele des kommunalen Mobilitätsmanagements liegen im zukunftsorientierten Wandel der Art, wie sich Verkehrsteilnehmer fortbewegen. Es bildet somit einen wichtigen Schritt in Richtung der Mobilität der Zukunft und kann dazu beitragen, nachhaltigere und effizientere Mobilitätskonzepte der Zukunft zu etablieren. 

Kommunales Mobilitätsmanagement kann beispielsweise dabei helfen, die folgenden zukünftigen Konzepte zu verwirklichen:
 

Multimodale Mobilität:

Durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzwerks sowie ein vielfältiges Angebot an alternativen Fortbewegungsmitteln kann eine multimodale Mobilität gefördert werden – durch diese Kombination von verschiedenen umweltschonenden Transportmitteln können Wege effizienter, bequemer und umweltfreundlicher gestaltet werden.
 

Vernetzte Verkehrssysteme:

Fortschrittliche Lösungen wie intelligente Verkehrssysteme können mithilfe neuer Technologien und Datenanalyse den Verkehrsfluss optimieren. Das wiederum kann die Umwelt entlasten und die Lebensqualität aller Verkehrsbeteiligten steigern.
 

Umweltfreundliche Mobilität:

Durch das Bereitstellen alternativer, nachhaltiger Fortbewegungsmittel sowie der notwendigen Infrastruktur für deren effiziente  Nutzung kann das kommunale Mobilitätsmanagement den Weg in Richtung einer umweltfreundlichen Mobilität ebnen.

Zukunftsgerichtetes kommunales Mobilitätsmanagement: ein Beispiel

Die Stadt Hamburg plant mit dem Projekt ALIKE einen wichtigen Schritt in Richtung neue Mobilität: Bis 2030 sollen 80 % aller Wege in der Stadt klimafreundlich zurückgelegt werden.

Das soll unter anderem durch autonom fahrende Elektro-Kleinbusse ermöglicht werden. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderten Projekts werden diese als neues öffentliches Verkehrsmittel die Mobilität der Stadt verändern. Neben der Anschaffung der Fahrzeuge sieht das Projekt außerdem umfassende Informationsangebote für die Bevölkerung vor.

Konkrete Lösungen von SWARCO

Die Beobachtung des Verkehrs bildet die Grundlage für modernes Verkehrsmanagement sowie zur Verkehrssteuerung. Um zielgerichtete Maßnahmen ableiten zu können, benötigt es die richtigen Informationen über das Verkehrsnetz – in Echtzeit.

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Verkehrstelematik (ITS) vereint modernste Informations- und Kommunikationstechnologien, um die Sicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit von Verkehr & Logistik zu verbessern.

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Autonomes Fahren – auch automatisiertes Fahren genannt – ist ein Thema, das in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit (sogar: Aufgeregtheit) erfahren hat. Die Idee, dass Autos selbstständig fahren und somit den Fahrer ersetzen, ist für viele Menschen gleichzeitig faszinierend wie beängstigend. Doch was genau bedeutet autonomes Fahren eigentlich? Welche Vorteile und Herausforderungen bringt es mit sich? Und wie fortgeschritten ist die Technologie eigentlich im Jahr 2023? Auf dieser Seite finden Sie klare Antworten und erfahren alles über den aktuellen Stand der Technik sowie über die Zukunft selbst fahrender Autos.

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Ziel urbaner Verkehrsmanagement-Systeme ist es, die Verkehrsteilnehmer so schnell und sicher wie möglich zu ihrem Ziel zu bringen. Gleichzeitig wird Verkehrsmanagement auch eingesetzt, um die negativen Auswirkungen der Mobilität auf die Umwelt zu verringern, z. B. zur Reduzierung von Luftverschmutzung. Natürlich verbessert gutes Management auch die Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer.

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Public Transport Management besteht aus einer Reihe von Lösungen, die dazu beitragen, die Effizienz der öffentlichen Verkehrsmittel für Betreiber, Chauffeure und Fahrgäste zu steigern.

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Schon seit Jahren ist klar: Die Art und Weise, wie wir unsere Verkehrssysteme betreiben, muss verändert werden, um Energiesicherheit, bessere Luftqualität und einen geringeren Lärmpegel gewährleisten zu können. Eine der vielversprechendsten Lösungen für diese Herausforderung ist die Elektromobilität.

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Herausforderungen an das kommunale Mobilitätsmanagement

Neue Mobilitätslösungen etablieren und dadurch ein Stück näher an die Mobilität der Zukunft gelangen – um dieses Ziel zu erreichen, muss das kommunale Mobilitätsmanagement einige Hürden überwinden. Je nach Projekt ist unter anderem mit den folgenden Herausforderungen zu rechnen:

Finanzierung:

Wie jedes andere Projekt benötigt auch das kommunale Mobilitätsmanagement ausreichende finanzielle Mittel. Das Erlangen dieser Mittel stellt leider häufig eine Herausforderung dar.
 

Veränderungen der Infrastruktur:

Um die Art und Weise, wie Verkehrsteilnehmer sich fortbewegen, zu verändern, sind in der Regel Zusätze zur und Änderungen der lokalen Infrastruktur erforderlich. Ob und wie diese realisierbar sind, gehört zu den Herausforderungen des kommunalen Mobilitätsmanagements.
 

Die Komplexität der Multimodalität:

Um Multimodalität real machen zu können, müssen viele Hürden überwunden werden. Denn die entsprechende Koordination verschiedener Verkehrsträger erfordert eine komplexe Planung.
 

Akzeptanz der Verkehrsteilnehmer:

Damit neue Angebote genutzt werden, ist die Beteiligung der Verkehrsteilnehmer wichtig. Zielgruppenspezifische Maßnahmen sind notwendig, um bestehende Denk- und Handlungsmuster der Bevölkerung nachhaltig zu verändern.
 

Urbane Verdichtung:

Das konstante Wachstum von Städten muss in zukünftige Mobilitätslösungen eingeplant werden. 
 

Technologischer Fortschritt:

Die Integration von zukunftsweisenden Technologien wie Elektromobilität, autonomem Fahren oder intelligenten Kreuzungen erfordert natürlich einen entsprechenden technologischen Fortschritt. Einige dieser komplexen, zukunftsweisenden Technologien befinden sich noch in der Anfangsphase ihrer Entwicklung.
 

Politische Unterstützung:

Erfolgreiches kommunales Mobilitätsmanagement erfordert außerdem politische Unterstützung. Nur so können die notwendigen Veränderungen auch umgesetzt werden.
 

Für die Bewältigung derartiger Herausforderungen – und die Erreichung der Ziele des kommunalen Mobilitätsmanagements – sind eine umfassende Planung und Kooperation auf verschiedenen Ebenen entscheidend.

Fazit: Nachhaltige Wege in die Zukunft durch kommunales Mobilitätsmanagement

Um eine nachhaltige Veränderung unserer Mobilität herbeizubringen, sind Maßnahmen auf kommunaler Ebene eine Notwendigkeit. Entsprechend unverzichtbar ist kommunales Mobilitätsmanagement. Denn nur durch ganzheitliche Planung und Kooperation verschiedener Akteure können langfristige Lösungen geschaffen und dadurch wichtige Schritte in Richtung der Mobilität der Zukunft gemacht werden. 

Last but not least: Kommunale Verwaltungen sind nahe an den realen Bedürfnissen der Menschen vor Ort – das macht kommunales Mobilitätsmanagement so wichtig. Denn schließlich soll nicht nur der Verkehr effizienter und umweltfreundlicher gestaltet werden – auch die Lebensqualität der Verkehrsteilnehmer der Region steht hierbei im Fokus.

FAQs:
Häufige Kundenfragen kurz erklärt

Kommunales Mobilitätsmanagement bezeichnet die Planung, Koordinierung und Implementierung von Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Verkehrsmittel und zielt darauf ab, die Mobilität in einem bestimmten Gebiet zu verbessern. Ziel dabei ist es, die Umwelt zu schonen, Verkehrsstaus zu reduzieren und bessere Transportoptionen für alle anzubieten. 

Mobilitätsmanager spielen eine Schlüsselrolle bei der Förderung von nachhaltiger Mobilität. Sie tragen in Städten, Gemeinden oder Unternehmen die Verantwortung für die Koordination von Aktivitäten und Serviceangeboten zur nachhaltigen Mobilitätsförderung. Ihr Ziel ist es, die Mobilität der Zukunft herbeizuführen.

Ein Mobilitätskonzept sollte alle wichtigen Informationen über die geplanten Maßnahmen enthalten. Dazu gehören Aspekte wie Verkehrsplanung, Verkehrsflussverbesserung, alternative Verkehrsmittel und moderne Technologien für die Verkehrssteuerung. Aber auch Bürgerbeteiligung und Kommunikation der Maßnahmen sollten wichtige Bestandteile des Konzepts sein.

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