Wie Griffigkeit Leben retten kann

Zebrastreifen und Radwegmarkierungen sind stark beanspruchte Flächen im Straßenverkehr. Wenn ihre Oberfläche zu glatt wird, kann ein einziger Fehltritt oder ein rutschendes Rad schwerwiegende Folgen haben. Deshalb ist ihre Griffigkeit mehr als bloß ein technisches Detail, sie ist von entscheidender Bedeutung – speziell für gefährdete Verkehrsteilnehmer. Selbstverständlich profitieren auch Autofahrer von rutschfesten Markierungen: etwa an Haltelinien, in Kurven oder bei Spurwechseln – überall dann, wenn präzises Bremsen, ausreichend Bodenhaftung und sicheres Fahrverhalten gefragt sind.

Griffigkeit – mit Physik Leben schützen

Griffigkeit, oder auch Rauheit, beschreibt die Fähigkeit einer Oberfläche, Reibung zu erzeugen. Sie sorgt dafür, dass Reifen sicher greifen und Schuhsohlen festen Halt finden – das ist besonders bei Regen gar keine so leichte Übung. Fahrbahnmarkierungen mit hoher Griffigkeit können die Schleudergefahr reduzieren und den Bremsweg verkürzen oder den nötigen Halt für das sichere Überqueren der Straße bieten. In kritischen Situationen kann dies den entscheidenden Unterschied ausmachen.

Die Rutschfestigkeit von Straßenmarkierungen wird mit dem SRT-Pendel (Skid Resistance Tester) gemessen, das mit einem standardisierten Gleitschuh aus Gummi ausgestattet ist. Der Gleitkörper schwingt über die Oberfläche und misst den durch Reibung verursachten Energieverlust. Die Ergebnisse werden in Pendulum Test Values (PTV) angegeben. Ein höherer PTV-Wert bedeutet eine größere Reibung zwischen dem Reifen (oder Schuh) und der Oberfläche. Die Messungen werden auf nasser Oberfläche durchgeführt, um eine konsistente und zuverlässige Bewertung der Rutschfestigkeit und Bremsleistung zu gewährleisten. Sämtliche Details dazu sind in den Normen EN 13036-4 oder ASTM E 303-22 standardisiert.

In Kroatien hat SWARCO Fahrbahnmarkierungen unter realen Bedingungen getestet. Dabei ergab sich folgendes Bild:

• Asphalt: 42 - 64 PTV (starke Abhängigkeit von Standort und Art der Oberfläche)
• Markierfarbe + Glasperlen: 40 - 45 PTV
• Markierfarbe + Glasperlen + 20 % Griffigkeitsmittel: 44 - 49 PTV
• Thermoplastik + Glasperlen: 58 - 63 PTV
• Thermoplastik + Griffigkeitsmittel (Radwegmarkierung): 75 - 78 PTV

Diese Ergebnisse aus der Praxis zeigen: Gut abgestimmte, hochwertige Markierungssysteme mit Griffigkeitsmitteln erreichen weit höhere Haftungswerte als der Asphalt selbst. Das unterstreicht den messbaren Sicherheitsvorsprung, den beispielsweise markierte Radstreifen gegenüber der unbehandelten Fahrbahn bieten.

Wie entsteht nun die Griffigkeit?

Moderne Fahrbahnmarkierungen sind echte Hightech-Systeme aus mehreren Komponenten. Eine typische Zebrastreifen-Markierung besteht immer aus zwei Schichten: Direkt auf der Fahrbahn haftet das Markiermaterial, das der Fläche ihre Farbe verleiht. Darauf folgt eine Lage aus Reflexglasperlen, die die Markierung bei Dunkelheit sichtbar machen und sie zugleich vor Abrieb durch den Verkehr schützen. Griffigkeitsmittel, auch Antirutschaggregate oder rutschhemmende Zuschlagstoffe genannt, können mit den aufgestreuten Glasperlen gemischt werden. Dadurch können Griffigkeit und Abriebfestigkeit zusätzlich verbessert werden, was zu einer langfristigen Haltbarkeit führen und die Verkehrssicherheit erhöhen kann.

Gemäß der Europäischen Norm EN 1423 werden rutschhemmende Zuschlagstoffe, die als Nachstreumittel verwendet werden, anhand ihrer optischen Eigenschaften zwei Typen unterschieden:

• Transparente Materialien wie
  • Glasgranulat: preiswert, Wirkung nimmt mit der Zeit ab
  • Korund: leistungsstark und langfristig beständig, jedoch teuer
• Opake (nicht-transparente) Materialien wie
  • Mineralien, einschließlich verschiedener Arten von Sand: preiswert und effizient
  • Bauxit: extrem effizient, jedoch schränkt die dunkle Farbe die Einsatzmöglichkeiten ein

Da Griffigkeitsmittel die Farbe von Fahrbahnmarkierungen verändern können (und etwa deren Tagessichtbarkeit reduzieren können), stellt sich die Frage: Gibt es die ideale Kombination aus Reflexglasperlen und Antirutschaggregaten? SWARCO empfiehlt für eine optimale Griffigkeit etwa 20 - 30 % Griffigkeitsmittel zu den Reflexglasperlen zu mischen. Mit diesem Mischverhältnis entstehen Markierungen, die selbst bei Dunkelheit und Nässe gut sichtbar bleiben und dennoch Halt geben – ob für Fußgänger, Radfahrer oder den motorisierten Verkehr.

Die Kunst des richtigen Systems

Neben den eingesetzten Griffigkeitsmitteln spielt vor allem die Applikationsart der Fahrbahnmarkierungen eine wesentliche Rolle. Strukturmarkierungen besitzen von Natur aus eine höhere Rauheit und damit bessere Griffigkeitswerte als etwa ein Glattstrich. Zudem kann Regenwasser dank der Erhebungen und Vertiefungen leichter ablaufen – ein doppelter Vorteil: Die Markierungen bleiben auch bei Nässe sichtbarer und gleichzeitig rutschfester.
Deshalb ist es entscheidend, das richtige Markierungssystem zu wählen, von diesen Sicherheitsvorteilen profitieren zu können.

Deshalb arbeitet SWARCO Road Marking Systems kontinuierlich daran, seine hochwertigen Fahrbahnmarkierungssysteme weiterzuentwickeln. Die nötige Griffigkeit kann schließlich den entscheidenden Unterschied machen, ob ein Fahrzeug rechtzeitig zum Stillstand kommt oder ins Rutschen gerät. Ob der Zebrastreifen sicheren Tritt bietet oder die zu Beginn erwähnte Fußgängerin ins Rutschen gerät. Darüber hinaus ist jedes Infrastrukturprojekt einzigartig, weshalb die SWARCO-Experten die örtlichen Anforderungen prüfen und passgenaue Markierungssysteme für maximale Sicherheit und Haltbarkeit erarbeiten. 

Unsichtbare, aber spürbare Sicherheit

Die Griffigkeit einer Fahrbahnmarkierung ist kein Detail, sondern ein zentraler Bestandteil eines unsichtbaren Sicherheitsnetzes, das wir täglich befahren oder überqueren, oft ohne es wirklich wahrzunehmen. Gut konzipierte Markierungssysteme mit optimaler Griffigkeit geben Orientierung, schaffen Sicherheit und verhindern Unfälle. SWARCO Road Marking Systems entwickelt dafür entsprechende Lösungen, die jeden Meter Straße sicherer machen – bei jedem Wetter, Tag für Tag.