Verkehrsmittelverlagerung oder Modal Shift of Transport - Was bedeutet das?

Der primäre Verkehrsfokus von Städten lag lange Zeit auf der Priorisierung des Automobilflusses; dies ist jedoch nicht unbedingt die beste Strategie zur Optimierung der Mobilität. Während der letzten Jahre ist der Wunsch der Menschen nach intelligenten und gleichzeitig kostengünstigen Mobilitätslösungen immer stärker geworden. Gleichzeitig möchten die Entscheidungsträger eine verbesserte Verkehrssituation mit erhöhter Mobilität schaffen und gleichzeitig ihre Umweltziele erreichen.

Städte könnten besser daran tun, sich auf Mobilitätsstrategien zu konzentrieren, die auf die Bewegung von Menschen mit nachhaltigen und umweltfreundlichen Verkehrsträgern ausgerichtet sind. Die teilweise Verlagerung des Individualverkehrs auf andere Verkehrsformen wie Radfahren sowie öffentliche und gemeinschaftlich genutzte Verkehrsmittel hat mehrere Vorteile, wie z. B. die Verbesserung der Bevölkerungsgesundheit und ist ein wesentlicher Schritt zur Reduzierung von Emissionen und Luftverschmutzung. Dies kann auch ein ökonomischer Vorteil sein, da Verkehrsstaus die Wirtschaft durch verlorene Zeit und Produktivität bremsen.

Dieser Wandel in der Mobilität der Menschen ist als Verkehrsmittelverlagerung oder auch "modal shift of transport" bekannt. Städte müssen sich dieser Entwicklung bewusst sein, wenn sie ihre Verkehrsstrategien entwickeln. Ziel sollte es sein, den Übergang weg von der übermäßigen Abhängigkeit vom Individualverkehr hin zu einer Kombination verschiedener Verkehrsmittel als Teil einer ganzheitlichen Verkehrsmanagementstrategie voranzutreiben.

Den Verkehr verstehen

Bevor derartige Ansätze umgesetzt werden können, müssen Städte ihren Verkehr verstehen. Dazu müssen Daten gesammelt, der Verkehr gemessen und die aktuelle Verkehrssituation analysiert werden. Ein Beispiel hierfür ist die Erfassung der Personenzahl, die mit verschiedenen Verkehrsmitteln unterwegs ist, sowie die Analyse, ob andere Verkehrsmittel effektiver sein könnten. Ein anderer Ansatz ist es, den prozentualen Anteil der individuellen Fahrten zu zählen, um zu ermitteln, auf welche Weise möglichst viele Menschen am effizientesten transportiert werden können. Dann sollten realistische und ehrgeizige Ziele gesetzt werden, die helfen, die Verkehrsmittelverlagerung voranzutreiben.

Die Verkehrsmittelverlagerung antreiben

Eine Möglichkeit, die Verkehrsverlagerung voranzutreiben, besteht darin, negative Anreize für den Autoverkehr in Bereichen der Stadt zu schaffen, die besonders stauanfällig sind oder in denen die Verkehrsemissionen besonders hoch sind. Ein effektiver Weg, dies zu tun, ist die Umlenkung des Verkehrs aus diesen Gebieten durch den Einsatz eines Verkehrsmanagementsystems und die Einrichtung sogenannter "Umweltzonen".

Die Verlagerung auf andere Verkehrsträger lässt sich auch fördern, indem bequeme, effiziente, erschwingliche und ansprechende Alternativen geboten werden. Städte sollten in alternative Verkehrsinfrastrukturen investieren, diese priorisieren und eine multimodale Anbindung an das Verkehrsnetz sicherstellen. Der beste Weg ist eine Kombination aus verschiedenen Transportmöglichkeiten, die am besten zur Stadt passen.

Alternative Formen der Mobilität

Die Bereitstellung von Mikromobilitätslösungen ist ein effektiver Weg, um die Verkehrsverlagerung voranzutreiben. So ist das Radfahren für viele Städte eine großartige alternative Fortbewegungsart, da es zusätzliche gesundheitliche Vorteile mit sich bringt und nahezu emissionsfrei funktioniert. Das Radfahren kann attraktiver gemacht werden, indem es als sicherer und bequemer wahrgenommen wird. Der Einsatz von Verkehrsmanagementsystemen zur Bevorzugung von Radfahrern an Ampeln (Grüne Welle) ist nur einer von vielen guten Anreizen. Intelligente Veränderungen in der Infrastruktur, wie z.B. die Umwidmung von Autospuren in Radwege, können dazu beitragen, dass sich Radfahrer auf Straßen sicherer fühlen, wodurch sich mehr Menschen für das Rad entscheiden.

In den letzten Jahren haben sich weitere Formen der Mikromobilität in Form von MaaS (Mobility as a Service) als alternative Lösungen etabliert. Beispiele hierfür sind privat betriebene elektrische Stehroller, sogenannte E-Scooter, die weltweit zunehmend als Form des geteilten Stadtverkehrs zu finden sind. Es wird prognostiziert, dass der E-Scooter-Markt und das gesamte MaaS-Konzept als Teil der Verkehrsmittelverlagerung weiter wachsen werden. Diese Tatsache sollten Städte bei ihren Verkehrsmanagement-Strategien bedenken.

Der öffentliche Nahverkehr ist eine der effizientesten Möglichkeiten, die Mobilität der Menschen zu verbessern und zudem essentiell für die Emissionsreduktionsziele einer jeden Stadt. Ein qualitativ hochwertiges öffentliches Verkehrssystem ist zuverlässig, schnell und gut zugänglich. Städte können von der Implementierung moderner Technologie und Software profitieren, die es Verkehrsplanern erleichtert, Verkehrsdaten zu nutzen, um den öffentlichen Verkehr so effizient wie möglich zu gestalten. Wenn der öffentliche Verkehr in einer Stadt bspw. hauptsächlich aus Bussen besteht, kann die Umnutzung von Autospuren für den öffentlichen Verkehr eine schnelle, kostengünstige und leicht umzusetzende Lösung sein, sollte aber auch mit einem eher langfristig orientierten und ganzheitlichen Verkehrsplan gekoppelt werden.

Reagieren und Anpassen

Die Verkehrsmittelverlagerung ist ein faszinierendes Phänomen, das durch den gleichzeitigen Push und Pull zwischen Entscheidungsträgern und Bürgern angetrieben wird. Die Verkehrswende findet bereits statt - der Verkehrssektor muss darauf reagieren und seine Verkehrsmanagementstrategien entsprechend anpassen. Durch die Analyse der aktuellen Verkehrssituation sowie der Bedürfnisse und Anforderungen können Städte schnelle und einfache kurzfristige Maßnahmen UND eine langfristige, ganzheitliche Verkehrsplanung im Zusammenhang mit der Verkehrsmittelverlagerung umsetzen.