Verkehrsmanagement für Tunnel-Upgrade

Im Zuge der Ertüchtigung des deutschen Engelbergtunnels wird ein neues Verkehrsmanagement mit Stauwarnung und Reisezeitanzeige umgesetzt.

Der Engelbergtunnel bei Leonberg ist Bestandteil der deutschen Bundesautobahn A 81 und befindet sich unmittelbar nördlich des Autobahndreiecks (AD) Leonberg in der Verknüpfung der A 8 (E52) und der A 81 (E41). Der Tunnel hat aufgrund seiner zentralen Lage eine sehr große Bedeutung als Link im transeuropäischen Straßennetz und bedient mehrere europäische Regionalkorridore. Außerdem ist der Engelbergtunnel Teil der einzigen leistungsfähigen Umfahrung der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart. Täglich passieren 110.000 Fahrzeuge die beiden Tunnelröhren.

Der Engelbergtunnel wird seit 2019 bis 2024 umfangreich baulich und betriebstechnisch ertüchtigt, was Eingriffe in die Verkehrsführung mit Verkehrssicherungen längerer Dauer und Überleitungen in die Gegenröhre sowie Sperrungen von Tunnelröhren in der Nacht mit sich bringt. Untersuchungen haben ergeben, dass eine Überlastung der A 8 und der A 81 sowie der möglichen Ausweichstrecken unvermeidbar und mit Verkehrsstörungen zu rechnen ist. Vor diesem Hintergrund sind baubegleitende Maßnahmen in Form einer integrierten Stauwarnanlage und einer Reisezeitanzeigeanlage vorgesehen. „Ziel der beiden Anlagen ist es, die Verkehrsstörungen und daraus resultierende Unfälle und Überlastungen zu minimieren sowie einer Überlastung der möglichen Ausweichstrecken vorzubeugen“, erklärt Klaus Hahn, Head of Sales Interurban bei SWARCO. „Wir wurden mit der Realisierung der Zentralen für beide Anlagen betraut. Das Gesamtsystem mit weiteren Leistungen erbringt eine Arbeitsgemeinschaft.“

Integrierte Stauwarnanlage

Auf der A 8 von München in Fahrtrichtung Karlsruhe sowie auf der A 81 von Heilbronn in Fahrtrichtung Stuttgart sind bereits Streckenbeeinflussungsanlagen vorhanden. Auf der A 8 von Karlsruhe in Richtung München gibt es bis zum AD Leonberg bisher keine verkehrstechnischen Maßnahmen. Durch die zu realisierende Stauwarnanlage soll dieser Bereich verkehrstechnisch eingebunden werden, und zwar bereits ab der Anschlussstelle Rutesheim. LED-Wechselverkehrszeichen warnen die Verkehrsteilnehmer automatisch vor Staus und zeigen die aktuell zulässige Höchstgeschwindigkeit an. Es werden sieben Stauwarnanzeigen in beidseitiger Aufstellung am Fahrbahnrand errichtet; ebenso zwei Webcams am rechten Fahrbahnrand zur Verkehrsbeobachtung. Trackende Radardetektoren vom Typ SWARCO Caiman-PRO I, montiert an den Stauwarnanzeigen, erfassen die lokalen Verkehrsdaten, auch die zu stehendem Verkehr. Wesentlich ist der Austausch der Verkehrsdaten und Anzeigeninhalte mit der Straßenverkehrszentrale des Landes.

Integrierte Reisezeitanzeigen

Zur zielgerichteten Netzsteuerung und zur Wahrung der Verkehrsqualität auf den Ausweichstrecken werden den Verkehrsteilnehmern an allen wesentlichen Tunnelzuläufen die aktuellen Reisezeiten auf den beiden Autobahnen und den Ausweichstrecken angezeigt, mit dem Ziel, die Autofahrer möglichst lange auf der A 8 und A 81 zu halten. Dies erfolgt an zehn Anzeigequerschnitten mit insgesamt 15 LED-RGB-Anzeigen. Die Visualisierung der Reisezeitanzeigen sowie die Bilder der Webcams werden auf Internetseiten des Landes Baden-Württemberg veröffentlicht.