Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge:
Erfolgsgarant für die Elektromobilität?

Folgt man dem Masterplan Ladeinfrastruktur (I & II) der Bundesregierung, so soll Deutschland zum globalen Leitmarkt für Elektromobilität werden. Um dieses Ziel erreichen zu können, braucht das Land aber zunächst eine flächendeckende Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, denn Stromer brauchen Energie – eine Binsenweisheit. Dafür sind verschiedenste Maßnahmen notwendig, die das Bauwesen, die Energiewirtschaft sowie den Verkehrssektor betreffen. Und auch wenn die Zahl an öffentlichen Ladepunkten stetig wächst, so fordert die Bundesregierung selbst: “Mehr Tempo beim Ausbau von Ladeinfrastruktur”. Hier diskutieren wir, wie das gelingen kann.

Ladeinfrastruktur: Herausforderungen

Was also sind die Herausforderungen, die bewältigt werden müssen, damit ein flächendeckender Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge gelingen kann?

Eine der größten Herausforderungen ist die Infrastruktur selbst. 

Der Grund? Viele Fahrzeuge brauchen (noch) Stunden, bis sie vollständig geladen sind. Deshalb müssen Ladesäulen in ausreichender Anzahl in der Nähe der Orte installiert werden, an denen Fahrer ihre Fahrzeuge normalerweise parken.

Weitere Herausforderungen sind:

1

Verfügbarkeit von Flächen: In Ballungsgebieten ist es oft schwierig, geeignete Standorte für Ladestationen zu finden.

2

Ladeinfrastruktur-Technologie: Die meisten E-Autos werden bislang mit Wechselstromladern (AC-Lader) ausgeliefert. Es gibt aber einen wachsenden Bedarf an  schnelleren Gleichstromladern (DC-Lader).

3

Zugang zur Infrastruktur: In vielen Gebieten ist es schwierig, öffentlich zugängliche Ladestationen zu finden, insbesondere im ländlichen Raum.

4

Mobilisierung privater Investitionen: Wer bezahlt die Kosten für die Ladesäulen? Eine Möglichkeit ist die Förderung privater Investitionen durch staatliche Programme.

5

Zusammenarbeit zwischen Industrie & Netzbetreibern: So können Infrastrukturplaner die Verfügbarkeit der Stromnetze bei ihrer Standortauswahl besser berücksichtigen.

6

Kompatibilitätsprobleme: Aktuell gibt es mehrere Systeme, die auf unterschiedliche Weise funktionieren, was es Fahrern erschwert, problemlos an jeder Ladestation zu tanken.

7

Ladeinfrastruktur für schwere Nutzfahrzeuge: LKWs, Busse und andere große Fahrzeuge stellen spezifische Anforderungen an Ladesäulen, die berücksichtigt werden  müssen.

8

Unbürokratische Verfügungen: Beim Ausweisen von geeigneten Flächen sind vor allem die Kommunen gefragt, damit der flächendeckende Ausbau schnell gelingen kann.

Gut zu wissen: Für eine funktionierende Infrastruktur sind technische Aspekte entscheidend: Ladesäulen müssen so konzipiert sein, dass sie für alle Arten von Elektrofahrzeugen geeignet sind. Manche Fahrzeuge brauchen z. B. Ladesäulen, die eine bestimmte Stromstärke aufweisen, damit das Fahrzeug richtig geladen wird und der Akku keinen Schaden nimmt. Andere Aspekte beziehen sich z. B. auf Steckertypen sowie Stromarten (Gleichstrom vs. Wechselstrom).

Aktuelle Zahlen & Daten

[Stand: Oktober 2022]

Laut der deutschen Bundesnetzagentur existieren (Stand: Oktober 2022) in Deutschland derzeit knapp 60.000 Normalladepunkte und fast 12.000 Schnellladepunkte.

Wo liegen die Chancen einer besseren Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge?

Trotz der vielen Herausforderungen bietet eine wachsende Ladeinfrastruktur viele Chancen für Autohersteller und Betreiber von Elektrofahrzeugen. Die Investition in hochwertige Ladestationen kann z. B. neue Kundengruppen ansprechen und den Absatz von Elektrofahrzeugen steigern

Zudem kann die Entwicklung neuer Technologien die Nutzererfahrung verbessern. Insbesondere könnte die Einführung intelligenter Stromnetze dazu beitragen, den Energieverbrauch effizienter zu managen und den Einsatz erneuerbarer Energien weiter anzukurbeln.

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Zu den wichtigen Vorteilen einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur gehören außerdem:

  1. Die flächendeckende Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge ist ein wichtiger Faktor für deren Akzeptanz, Nutzung und Verbreitung.
  2. Die vermehrte Nutzung elektrisch angetriebener Fahrzeuge als Ersatz für solche mit konventionellen Verbrennungsmotoren ist umweltfreundlicher, sauberer und leiser.
  3. Regenerativ erzeugter Strom für Elektroautos führt zwangsläufig zu einem positiven Beitrag für den Klimaschutz – das bezeugen zahlreiche Studien.
  4. Die Gesamtlebensdauer eines Elektrofahrzeuges und der geringe Wartungsaufwand führen – im Vergleich zum Verbrennungsmotor – zu einer niedrigeren Kostenbilanz.
  5. Elektrische Ladeinfrastrukturen sind deutlich einfacher zu installieren und zu warten als Zapfsäulen für Gas, Benzin, Diesel und Co. (und auch weniger gefährlich).
  6. Lokale Geschäftstätigkeiten werden durch Investitionen in Ladesysteme gefördert, indem Unternehmen und Einzelhändler neue Kundengruppen (E-Auto-Fahrer) gewinnen.

Gut zu wissen:  Zugegeben, das Laden eines E-Autos erfordert – verglichen mit dem Betanken von Benzin- oder Dieselfahrzeugen – ein Umdenken, denn das Laden einer Autobatterie benötigt Zeitspannen zwischen 10 Minuten und mehreren Stunden. Wenn sich Ladestationen jedoch in der Nähe zu Orten befindet, an denen man zeitgleich einer anderen Tätigkeit nachgehen kann, wie z. B. Einkaufen im Supermarkt, Kaffeetrinken an der Tankstelle, Arbeiten im Büro (oder auch über Nacht zu Hause), dann wird dieses Umdenken leicht gemacht.

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Eine bessere Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge sorgt für eine bessere Zukunft!

Die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge ist einer der Schlüsselfaktoren für den Erfolg der Elektromobilität. Während die Zahl der E-Fahrzeuge stetig steigt, ist es wichtig, dass auch die Ladeinfrastruktur weiter ausgebaut wird, um den steigenden Bedarf zu decken. 

Gleichzeitig müssen die bestehenden Ladeinfrastrukturen weiter verbessert und optimiert werden, um die Elektromobilität attraktiver zu machen. Mit der richtigen Infrastruktur können Elektrofahrzeuge den Energiewandel voranbringen und das Verkehrswesen revolutionieren. 

 
Last but not least: Die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien ist ein zentraler Baustein für den Mobilitätswandel, die Energiewende und mehr Nachhaltigkeit. Im Verkehrssektor ist es die Elektromobilität. Dabei ist die Ladeinfrastruktur ein wesentlicher Faktor für den Erfolg dieser Technologie. Daher müssen wir uns darum kümmern, die notwendige Infrastruktur bereitzustellen, um die Elektromobilität voranzutreiben. Dies wird uns ermöglichen, saubere und effiziente Elektrofahrzeuge zu nutzen, die unsere Umwelt besser schonen.

FAQs – Häufige Kundenfragen kurz erklärt

Die Ladeinfrastruktur bezeichnet die verschiedenen Komponenten, die erforderlich sind, um ein Fahrzeug mit Strom aus der Ladesäule zu laden. Dazu gehören unter anderem das Ladegerät, das Kabel, Steckertypen und die Steckdose selbst. Die Ladeinfrastruktur muss im Idealfall so ausgelegt sein, dass sie den Bedürfnissen aller elektronischen Fahrzeuge entspricht.

Die öffentliche Ladeinfrastruktur bezeichnet ein Netzwerk von Ladestationen, an denen E-Autos geladen werden. Diese Stationen müssen öffentlich zugänglich und für Elektroautos nutzbar sein. Somit ist die öffentliche Ladeinfrastruktur essenziell, damit Menschen mit Elektrofahrzeugen längere Strecken fahren können, ohne sich Sorgen über ihren Akkustand machen zu müssen.

Die gängigsten drei Typen von Ladesäulen sind die folgenden:

  1. Herkömmliche Ladesäulen: Sie werden an einer normalen Steckdose angeschlossen und können praktisch an jedem Ort installiert werden.
  2. Induktive Ladesäulen: Sie senden elektrische Energie durch ein Feld, das zwischen der Säule und dem Fahrzeug erzeugt wird und funktionieren daher ohne Kabel
  3. Solarladestationen: Sie sind die teuerste Art von Ladesäule, aber auch die umweltfreundlichste, denn sie nutzen Sonnenenergie, um Elektrofahrzeuge aufzuladen

Beim DC-Laden wird die Batterie im Auto über Gleichstrom geladen. Auf diesem Wege werden hohe Ladeleistungen von  50 kW bis zu 240 kW erreicht. AC-Laden ist zwar schonender für die Batterie des Elektroautos, aber das DC-Laden funktioniert deutlich schneller.

Für die meisten E-Autos kommt AC-Laden (= Laden mit Wechselstrom) zum Einsatz. Da die Batterie selbst nur mit Gleichstrom geladen werden kann, muss der Strom umgewandelt werden. Bei der Umwandlung von Wechsel- zu Gleichstrom (AC-Laden) werden Ladeleistungen zwischen 10 und 25 kW erreicht. Vereinzelt sind auch bis zu 45 kW möglich.

Für die Verbindung zwischen Stromquelle und Autobatterie gibt es verschiedene Arten von Steckern. Zu den wichtigsten in Europa zählen die folgenden:

  • Typ-2-Stecker: Dieses Combined Charging System (CCS) wurde von der EU als Standard festgelegt. Es ist eine simple Steckerverbindung mit einer Leistung von bis zu 22 kW.
  • Combo-2-Stecker: Dieses System ist eine Erweiterung des Typ-2-Steckers, um Ladungen mittels Gleichstroms (DC) im höheren Leistungsbereich (bis zu 350 kW) zu realisieren.
  • Steckertyp CHAdeMO: Dieses System stammt aus Japan und steht in Konkurrenz mit dem Combo-2-Stecker – mit einer anderen Anordnung und Anzahl von Kontakten.

Bessere Ladeinfrastruktur ist notwendig, um die Nachfrage zu befriedigen und die Verbreitung von Elektrofahrzeugen voranzutreiben. Sie ermöglicht es, E-Autos an jedem Ort aufladen zu können, was mehr Flexibilität und Komfort bedeutet. Außerdem lohnen sich Investitionen in eine bessere Infrastruktur nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Wirtschaft.